Ulla Schmidt: Alt für Jung - Potenziale des Alters entdecken und nutzen

Veröffentlicht am 16.02.2005 in Gesundheit

Aus Anlass der Sitzung der SPD-Arbeitsgruppe "Chancen und Herausforderungen einer Gesellschaft des längeren Lebens" in Kiel erklärte Ulla Schmidt, Bundesministerin für Gesundheit und Soziale Sicherung: "Alt werden und alt sein wird für immer mehr Menschen zur erfahrbaren Realität. 25 Prozent unserer Bevölkerung sind heute über 60 Jahre. Im Jahr 2030 werden fast 30 Prozent der Menschen in Deutschland ein Alter über 65 Jahre erreicht haben. Jedes zweite heute geborene Mädchen hat schon die Chance, den Beginn des 22. Jahrhunderts zu erleben.

Alter wird noch viel zu oft als Abschied von den guten Seiten des Lebens verstanden. Heute werden allzu einseitig die Belastungen durch zunehmende Alterung in den Vordergrund gestellt, Lasten für die Sozialversicherungen und insbesondere die Pflegeversicherung. Älter werden gleich Vergreisung, so sieht die kurze Gleichung aus. Das muss sich ändern, denn das ist falsch. Die Chancen des Alters und des Altwerdens müssen entdeckt und genutzt werden. Alter ist nicht nur Krankheit und Hilfsbedürftigkeit - und die Frage, was müssen die Jungen an Lasten für die Alten schultern? Vielmehr müssen wir uns fragen, was die Alten in unsere Gesellschaft einbringen und was sich ändern muss, damit sie das optimal tun können.

Wir müssen uns auch mit der Fähigkeit des Erinnerns neu auseinander setzen.
Zurückschauen ist untrennbar mit dem Älterwerden verbunden. Eine Gesellschaft aber, deren Leitbilder sich fast ausschließlich aus der Jugend speisen, gibt diese Chance nicht. Erinnern, zurück schauen, Erlebtes weiter geben können, das muss sicherer Bestandteil des Altwerdens sein. Wir leben weder in der Jugend noch im Alter vom Brot allein. Wir brauchen Orientierung - nicht zuletzt an Hand der Erfahrungen und aus der Sichtweise Älterer.

Wer sich zwischen 40 und 50 fit gehalten hat und sich nicht zurückfallen lässt, kommt durch sein 6. Lebensjahrzehnt besser als untrainierte 40-Jährige. Und wer seinen Körper und Geist während seines 6. Lebensjahrzehnts gefordert hat, der hat bessere Chancen auf ein leistungsfähiges 7. Lebensjahrzehnt als jene, die nichts für sich getan haben. Aktiv sein, Vorsorge treffen, Prävention ernst nehmen und nutzen - das sind die Schlüsselbegriffe für Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter. Damit die Menschen Chancen auf möglichst viel Gesundheit haben und damit lebenslang das medizinisch Notwendige bezahlbar bleibt, bedarf es geeigneter politischer Rahmenbedingungen. Deshalb brauchen wir das Präventionsgesetz: Damit möglichst viele gesünder alt werden.

Die notwendigen Rahmenbedingungen müssen aber ebenso Städtebau, Wohnen und Kommunikation einbeziehen, Kommunen im Wandel müssen neues Wohnen und neue Möglichkeiten des Zusammenlebens schaffen. Die gesundheitliche und soziale Infrastruktur muss dem demographischen Wandel angepasst werden. Das Zusammenleben verschiedener Altersgruppen in Familien, im Stadtteil, das Engagement von Jung und Alt in Vereinen, das Weitergeben von menschlicher und beruflicher Erfahrung ist wegweisend für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Die ältere Generation leistet viel und hat viel geleistet. Der Wohlstand der Jungen, das hohe Bildungs- und Ausbildungsniveau und vieles mehr verdanken wir den Älteren und ihrer Lebensleistung. Zugleich stehen die heute Jungen vor enormen Herausforderungen. Sie müssen unter radikal veränderten wirtschaftlichen Bedingungen den Wohlstand in unserem Land immer wieder neu erarbeiten. Die soziale Balance zwischen den Generationen muss immer wieder neu gefunden werden, damit wir eine lebenswerte Gesellschaft für alle Altersstufen bleiben. Diese Herausforderungen werden wir nur gemeinsam im Zusammenwirken aller Generationen lösen. Dazu brauchen wir den Dialog der Generationen."

 

Homepage SPD-Unterbezirk MOL

 

 

 

 

 

News von websozis.info

29.06.2025 19:14 Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren
Ja zur Prüfung eines AfD-Verbotsverfahrens Der einstimmige Beschluss auf dem SPD-Parteitag zur Prüfung eines AfD-Parteiverbots ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, sagt Dirk Wiese. „Die beschlossene Prüfung eines möglichen AfD-Parteiverbots ist richtig. Die Einstufung der AfD als gesichert rechtsextrem durch den Verfassungsschutz ist ein schwerwiegender Vorgang – er muss Konsequenzen haben. Der Rechtsstaat darf… Dirk Wiese zum SPD-Beschluss Prüfung AfD-Verbotsverfahren weiterlesen

27.06.2025 19:16 Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes
Echter Interessenausgleich zwischen Wohnungsbau und Bahnflächen Der Bundestag hat gestern eine Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes beschlossen. Damit gibt es eine gute Grundlage, um einen echten Ausgleich zwischen dem Schutz von Eisenbahninfrastruktur und kommunalen Interessen, etwa für Wohnungsbau, zu schaffen. „Der rechtliche Rahmen sowohl für die Entwidmung und den Erhalt von Bahnflächen ist mit dem geänderten… Anja Troff-Schaffarzyk zur Änderung des Allgemeinen Eisenbahngesetzes weiterlesen

26.06.2025 19:18 Dagmar Schmidt zum Mindestlohn
Die Mindestlohnkommission hat einstimmig entschieden – ein gutes Signal Der Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro pro Stunde steigen. Die Kommission hat einstimmig entschieden – das zeigt, dass die Sozialpartnerschaft in Deutschland funktioniert, sagt Dagmar Schmidt. „Die Ergebnisse der Mindestlohnkommission sind ein Abbild der derzeitigen wirtschaftlichen Lage. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns… Dagmar Schmidt zum Mindestlohn weiterlesen

22.06.2025 17:50 Bundesparteitag 27. – 29.06.2025
Drei Tage SPD-Parteitag – und Du bist live dabei. Mitreißende Debatten, offene Diskussionen und wichtige Entscheidungen: Auf dem Bundesparteitag stellen wir die Weichen für unsere Zukunft. Mit neuem Vorstand und einer klaren sozialdemokratischen Vision. Hier findest Du das Programm, alle Anträge und den Livestream. Wir freuen uns auf Dich! weitere Informationen

18.06.2025 17:54 Esra Limbacher zum Kabinettsbeschluss Bau-Turbo
Mehr und schneller bauen Vor dem Hintergrund steigender Mietpreise brauchen wir schnell Maßnahmen, um Bauen und Wohnen wieder bezahlbar zu machen. Der Bau-Turbo schafft hier Tempo und mehr Möglichkeiten, sagt Esra Limbacher. „Wohnen ist ein Grundrecht – kein Luxus. Wenn Menschen heute 40 oder gar 50 Prozent ihres Einkommens für Miete ausgeben müssen, zeigt das… Esra Limbacher zum Kabinettsbeschluss Bau-Turbo weiterlesen

Ein Service von info.websozis.de