Blick ins Podium: Thomas Böduel, Dr. Martina Münch, Jutta Lieske, Simona Koß (von links) (Foto: Birgit Brauer)
Mehr als 50 Interessenten waren am 30. Juni 2011 der Einladung des SPD-Unterbezirks und der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen MOL nach Bad Freienwalde gefolgt, um von fachkompetenter Seite Informationen zur gesundheitlichen und sozialen Entwicklung der Kinder in Märkisch-Oderland zu erhalten und sich dazu auszutauschen. Referenten und Gesprächspartner waren die Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Frau Dr. Martina Münch, die Landtagsabgeordnete Jutta Lieske, der Jugendamtsleiter des Landkreises MOL, Thomas Böduel, die Leiterin des Netzwerkes „Gesunde Kinder“, Birgit Triebel, und die seit über vier Jahrzehnten praktizierende Kinderärztin Dr. Bärbel Michler aus Strausberg. Im Publikum saßen insbesondere Vertreter aus Kindertagesstätten und Schulen des Altkreises Bad Freienwalde.
Dr. Martina Münch machte deutlich, dass Bildung und Gesundheit nicht voneinander zu trennen sind. Viele Kinder seien aufgrund von Bewegungsmangel und ungesunder Ernährung heute übergewichtig oder leiden bereits an Gelenk- und Muskelerkrankungen oder Diabetes. Sprach- und Sprechstörungen, emotionale Probleme, Ängste oder Essstörungen würden ebenfalls häufig festgestellt. Umso wichtiger sei es, so früh wie möglich in der Kita damit zu beginnen, diese Risiken abzubauen und den Jüngsten unserer Gesellschaft einen optimalen Start ins Leben zu geben.
Wie sieht es nun konkret im Landkreis MOL aus? Thomas Böduel, Leiter des kreislichen Jugendamtes, betonte, dass mit zunehmender Armut Gesundheit und Bildung zu kurz kämen. Hier gebe es erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen des Kreises. Im Jahr 2009 lebten beispielsweise im Landkreis insgesamt 5.879 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre von Leistungen nach SGB II – durchschnittlich jedes vierte Kind. Besonders betroffen sei die Region Nord (Altkreis Bad Freienwalde), in der jedes zweite bis dritte Kind auf Sozialleistungen angewiesen ist. In der Region West (Speckgürtelbereich) sei hingegen nur jedes neunte Kind betroffen. Die Sprachförderung in der Kita habe sich als richtig erwiesen und zeige erste Erfolge, jedoch sei die Förderung ab dem fünften Lebensjahr bereits zu spät, mahnte der Jugendamtsleiter. 2010 gab es in MOL 95 Inobhutnahmen, 240 Kinder lebten in Heimen und 220 bei Pflegeeltern. Zahlen, die sehr nachdenklich stimmen.